Giving a Voice to the unheard
Titelbild zu Giving a Voice to the unheard

Aufgabenstellung

Islam Alijajs Kandidatur für den Nationalrat (2023 in Zürich) war insb. von zwei Herausforderungen geprägt.

1. Islam wurde mit einer Cerebralparese geboren, sitzt im Rollstuhl und hat eine Sprechbehinderung. Wer ihn zu ersten Mal hört, kann Islam kaum verstehen. Damit steht ihm eine der wichtigsten Eigenschaften von Politiker*innen – die öffentliche Rede – nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.

2. Islam startete von Listenplatz 11 – nur die ersten 6-8 Kandidierenden auf der Liste seiner Partei (SP) reichen für den Sprung in den Nationalrat. Um aus dieser Position trotzdem gewählt zu werden, muss Islam von den Wahlberechtigten Zürchern rd. 10'000 Mal kumuliert und panaschiert werden.

Strategie/Lösung

1. Aufgrund der Sprechbehinderung wird Islam von vielen unterschätzt. Mit einem HeyGen basierten KI-Avatar wurde diese so minimiert, dass Islam seine Inhalte verständlicher vermitteln und die Barrieren in den Köpfen vieler Wähler*innen abbauen kann.

2. Betroffene zu Beteiligten machen: Politische Kampagnen lassen Menschen mit Behinderungen meist aussen vor. Islam ging einen neuen Weg: In von uns durchgeführten Workshops wurden Menschen mit Behinderungen befähigt, Islam im Wahlkampf zu unterstützen.

Kreation/Umsetzung

Motivation statt Mitleid: Entlang dieser kreativen Leitidee bricht die Kampagne radikal mit herkömmlicher Inklusionskommunikation und inszeniert Islams Wahl als historisches Ereignis für die Emanzipation von Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus wurde mit dem KI-Avatar eine völlig neue Schnittstelle zwischen Islam und den Wähler*innen geschaffen, die so den Menschen hinter der Sprechbehinderung erleben konnten. Eine Stimme für Islam wurde viel mehr als eine Nationalratswahl, es war die Chance für alle im Kanton Zürich, ein Stück Schweizer Geschichte zu schreiben.

Ergebnis/Wirkung Effizienz

Die Idee das Unmögliche zu schaffen und gemeinsam mit Islam Geschichte zu schreiben, begeistert zahlreiche Menschen mit und ohne Behinderungen. Über 100 Menschen – viele aufgrund kognitiver Beeinträchtigungen ohne eigenes Stimmrecht – wurden Teil seiner Kampagne, verteilten über 200'000 Flyer und unterstützen ihn auf Social Media. Mit 1’500 Likes und rd. 100'000 organischen Impressionen (LinkedIn) wurde der Avatar zu einem der erfolgreichsten Beiträge des Wahlkampfes – Blick berichtete und veröffentlichte das Video.

Und das Wichtigste: Mit über 95’000 Stimmen überholt Islam vier Konkurrent*innen vor ihm auf der SP-Liste und wird sensationell in den Nationalrat gewählt.

Weblinks

https://islamalijaj.ch/